Historie und Entstehungsgeschichte
Die Musikkapelle Markt Cadolzburg ist im Januar 2004 gegründet worden.
Der Verein geht aus dem "Musikzug der FFW Cadolzburg" und der
"Jugendblaskapelle St. Otto Cadolzburg" hervor. In ihm werden die Traditionen
beider Gruppierungen vereint und weiter geführt. Dadurch setzt er eine seit dem frühen 19. Jahrhundert
nachweislich bestehende Blasmusiktradition in Cadolzburg fort.
Nachfolgend ein kurzer historischer Abriss der zwei ursprünglichen Vereine.
Musikzug der FFW Cadolzburg
Einen genauen Anfang der Blasmusik in Cadolzburg kann man nicht bestimmen. Die erste Aufzeichnung, die auf örtliche Blasmusik hinweist, ist eine Rechnung von 1809, die den Kauf von Waldhörnern und Querpfeifen belegt. Die erste Kapelle wurde in den 1850er Jahren von dem Weißenbronner Musiker Birk gegründet. Eines der ersten Fotos, auf dem eine Kapelle in Cadolzburg abgebildet ist, stammt aus der Zeit zwischen 1879 und 1890.
Direkt nach dem Krieg gab es im ganzen Umkreis keine Musikkapellen mehr. Doch als man Fasching 1946 wieder ausgelassen feiern wollte, hatten sich schnell ein paar Musiker gefunden, die hierfür aufspielen konnten. Da das Radio damals sehr verbreitet war, wurde von den Musikern verlangt, dass sie immer die neuesten Schlager spielen konnten. Oft gab es außer der Klavierbegleitung noch keine Noten zu den Stücken und so war es besonders schwierig, wenn diese durch hören am Radio aufgeschrieben werden mussten.
Der Musikstil war nach dem Krieg sehr amerikanisch geprägt. Anstelle von fränkischem Liedgut vor dem Krieg und Marsch- und Trauermusik während des Krieges wurde nun "Glenn Miller, In The Mood" und ähnliches gespielt.
In dieser Zeit hatte Konrad Löffler alle Musikinteressierten zu einer Versammlung zusammen gerufen, bei der er vorhatte, eine Ortskapelle unter der Leitung eines ausgebildeten Militärmusikers zu gründen. Unter dieser Voraussetzung kam es, wie so oft, unter den Musikern zu keiner Einigkeit; und so blieb bis 1952 alles wie bisher.
Doch die Idee einer eigenen Kapelle war nicht vergessen, und einige Jahre später wurde sie schließlich doch noch verwirklicht: Diesmal ging die Initiative von Toni Sladek aus. Er sprach alle Musiker persönlich an. Am 3. September 1952 kam es zur offiziellen Gründung des Spielmannszugs der Freiwilligen Feuerwehr Cadolzburg als erste Kapelle im Landkreis Fürth.
Vier Jahre später gründete wieder Toni Sladek eine Feuerwehrblaskapelle. In den
sechziger Jahren erhielt sie den Namen Musikkapelle Cadolzburg und
wurde von Heinrich Hacker, Robert Krauß und
Alfred Sladek geleitet.
Der Spielmannszug wurde in diesen Jahren über Cadolzburgs Grenzen hinaus bekannt, da
Schallplatten aufgenommen wurden, an Rundfunksendungen teilgenommen wurde und bei
Wertungsspielen des Nordbayerischen Musikbundes höchste Auszeichnungen errungen wurden.
Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte der Spielmannszug 1969, als er sich in Köln
den Europapokal erspielte.
In den siebziger Jahren dachte man an einen Zusammenschluss der beiden Feuerwehrkapellen (Spielmannszug und Musikkapelle). Die neue Gruppe erhielt den Namen Musikzug der FFW Cadolzburg. Dies geschah in der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr 1978, als Toni Sladek die Leitung des Spielmannszuges an Günter Krugmann (Vorstand) und Peter Hauschild (Dirigent) übergab. Beide hatten die Leitung bis zur Gründung der Musikkapelle Markt Cadolzburg
In dieser Zeit bestand eine enge Freundschaft des Musikzuges mit der in Ansbach stationierten 1. Panzerdivision. Einige amerikanische Musikfreunde besuchten regelmäßig die Proben.
In den achziger und neunziger Jahren spielte der Musikzug bei vielen Festen und Kirchweihen und sorgte für eine entsprechende musikalische Umrahmung. Gut besucht waren auch die gemeinsam mit der 1976 gegründeten Jugendblaskapelle St. Otto veranstalteten Frühjahrskonzerte.
Jugendblaskapelle St. Otto Cadolzburg
Am 27. Juli 1976 wurde im Saal der Gaststätte "Zur Post" in Cadolzburg die Jugendblaskapelle St. Otto Cadolzburg gegründet.
Die Gründung der Blaskapelle geht auf eine Initiative des damaligen Pfarrers Ernstjürgen Heymann zurück, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, eine im Dienst der Pfarrgemeinde stehende eigene Kapelle zu besitzen, die bei allen kirchlichen Hochfesten - Ostern, Pfingsten, Fronleichnam, Kirchweihfest, Weihnachten - sowie bei sonstigen kirchlichen Anlässen, wie Pfarrwallfahrt, Pfarrgartenfest und Pfarrfamilienabend, mitwirkt und für die musikalische Umrahmung sorgt.
In den ersten Jahren wurden die Aktiven in mühevoller Kleinarbeit von den Ausbildern Walter Roisch, Willi Heindel und Arno Keilwerth in den Blechblasinstrumenten, an der Klarinette und an der Flöte ausgebildet.
Bis zum Jahre 1978 dürfte die Existenz der Blaskapelle in der öffentlichkeit kaum
bekannt gewesen sein, da man ausschließlich bei kirchlichen Anlässen spielte.
1978 konnte sich anlässlich des "Kulturabends in der Cadolzburg" die Jugendblaskapelle
St. Otto erstmals einem größeren Zuhörerkreis vorstellen.
Mit dem Beitritt zum "Nordbayerischen Musikbund" ebenfalls 1978 wurde die Voraussetzung erfüllt, dass die Kapelle an Bundesbezirksmusikfesten und an Wertungsspielen teilnehmen und damit ihren Leistungsstand im Wettstreit mit anderen Kapellen messen konnte.
In den folgenden Jahren hat sich die Kapelle verstärkt der konzertanten Musik zugewandt und an zahlreichen kulturellen Veranstaltungen in der Gemeinde und auch außerhalb mitgewirkt.
Horst Wagner war als Gründungsmitglied, Vorstand und Dirigent bis zum Zusammenschluss mit dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Cadolzburg im Jahre 2004 für die Jugendblaskapelle St. Otto tätig.
Es ist allein unserem viel zu früh verstorbenen Pfarrer Heymann zu verdanken, dass sich unsere jungen Musiker in den Räumen des Pfarrzentrums St. Otto regelmäßig zu einer sinnvollen Freizeitgestaltung treffen und ihre Fähigkeiten entfalten konnten, um damit auch den Mitmenschen ein wenig Freude zu bereiten.